Ich bin ein einzelnes, mittlerweile schon in den LebensHerbst gekommenes, einzigartiges, vom Leben gezeichnetes, in bunten Farben leuchtendes, noch immer voller Leben steckendes Blatt deines ewigen LebensUnendlichkeitsBaumes.

Ein Blatt, das du schon auf so manche Reise durch die SchönwetterPerioden und OrkanTiefStürme der Zeit geschickt und jedes Mal hinterher wieder mit offenen Armen empfangen hast.

Nur, um mich irgendwann erneut auf Wanderschaft zu schicken und meine Rückkehr zu erwarten.

Bis ich irgendwann deinem Kreislauf der Ewigkeit erneut zugeführt werde und mit all dem anderen, vertrockneten LebensLaub in der Weite der Unendlichkeit kompostiert, der universellen Materie wieder zugefügt und irgendwann erneut auf eine LebensReise geschickt werde.

Doch noch habe ich sie nicht angetreten, die Reise zu deinem LebensEnergieKompostierer.

Noch lassen die Lebenslöcher meiner BlattOberfläche zu, dass mich die Winde der Zeit zu neuen, aufregenden Abenteuern mittragen.

Du weißt das.

Du weißt, dass ich bereit bin noch eine Weile weiter zu reisen.

Dass ich mich darauf freue.

Darum hältst du mich achtsam in deiner Hand, mich einzelnes, kleines, einmaliges LebensBlatt.

Vorsichtig zwischen Daumen und Zeigefinger, ohne zu feste zuzudrücken und mich zu verletzen.

Hältst mich nicht zerquetschend, einengend, begrenzend oder vernichtend in deiner eisigen  Faust.

Unfähig, mich frei zu entfalten.

Unfähig, mich mitreißen zu lassen.

Unfähig, zu trudeln, abzustürzen und zertreten zu werden von den schweren SpringerStiefeln des Schicksals.

Unfähig, zu leben, zu leiden, zu leben und zu sterben.

Nein, das tust du nicht.

Du trägst mich so, dass ich mich gehalten fühle, sicher, behütet und doch frei und in der Lage, mich jederzeit aus deiner Hand zu lösen, mich mitrei0en zu lassen von dem, was das Lebenswetter an meteorologischen Kapriolen zu bieten hat.

Weil du mich nur hältst, aber nicht anbindest.

Weil du das tust, bin ich frei, auch wenn du mein Leben in deiner Hand hältst.

Frei, zu leben, zu enden, mich fallen, treiben und wieder von dir auffangen zu lassen.

Und weil das so ist, kann ich mich freuen auf den nächsten Windhauch, mit dem du mich auf meine weitere LebensReise entlässt, bis der Winter auf mich wartet.

Dann werde ich zurückkehren in deinen weisen RecyclingKreislauf des Lebens und dankbar sein für jeden Tag, an dem ich die Wärme und das Licht deiner HerzensSonne auf meiner Haut spüren durfte.

Einzigartiges Blatt des göttlichen LebensBaums.

Mitgetragen von den Winden des Lebens.

Bis der göttliche Kompostierer ruft.


Alle auf dieser und den folgenden Seiten verwendeten Texte und Fotografien sind urheberrechtlich geschützt. Solltest Du diese oder Teile hiervon verwenden wollen, wende Dich bitte an die Autorin – anja@gezittert-gereimt.de – ein Text von Anja Allmanritter, Koblenz